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8. September 2019
"Neues
Porzellanwerk Ilmenau- Aufbruch, Umbruch, Abbruch"
Der
Tag des
Offenen Denkmals auf dem Gebiet des ehemaligen Porzellanwerkes am
Eichicht initiiert durch den
Heimatgeschichtlichen Verein Ilmenau war ein voller Erfolg.
Unerwartet viele Menschen kamen am achten September, weil sie hier eine
lange Zeit in Ihrem Leben gearbeitet haben, weil sie ehemalige
Arbeitskollegen treffen wollten oder weil sie sich die Frage stellten
was mit dem Schandfleck an der Straße nach Bücheloh wird.
Leider mussten sie erfahren,
dieses Werk hat keine Chance mehr, selbst zum Abriss fehlt der Stadt das
Geld. Dabei hatten einige durchaus gute Ideen.
Was
war los bei HEPO am 8.9.2019 von 10 - 16 Uhr. Michael Künlenz,
Porzellinersohn, beschäftigt sich mit der Geschichte von Henneberg Porzellan
und befragte Zeitzeugen. Er zeigte rund um die Uhr Filme und
Dias.
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Mehrere Rundgänge wurden von
ehemaligen Porzellinern rund um das Werk geführt. Die
Strecke betrug ungefähr 1,5 km. Nur die Kantine, die
später der Verkaufsraum für den Porzellanverkauf war,
konnte betreten werden, da die Werkshallen fast
vollständig vermietet sind. Dank gilt hier den Hausmeister
Hartmut Wetzel. |
5 Bands, welche ihre Proberäume im Werk
haben, spielten auf. |
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Es gab einen gut besuchten Porzellan-Flohmarkt und für das leibliche Wohl sorgte
Dietmar Kersten.
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Der Heimatgeschichtliche Verein Ilmenau dankt allen,
die mit organisiert, geholfen und gesponsert haben.
Zur Geschichte der
Porzellanfabrik
Im Juli 1777 wurde das älteste Ilmenauer Porzellanwerk gegründet.
Es befand sich auf dem Gebiet des heutigen Wohngebietes "Zur Aktien".
Es erlebte eine Zeit voller Höhen und Tiefen, vielen wechselden Pächtern
und wurde nach einem Konkurs 1871 Aktiengesellschaft. Seit 1935 führt es
den Markennamen "Graf von Henneberg"
1969 wurde der Grundstein zum Neuen Porzellanwerk Ilmenau gelegt.
Polnische Bauunternehmen begannen mit dem Bau. 8
Porzellanwerke aus Ilmenau, Gehren, Geraberg, Manebach, Großbreitenbach und
Langewiesen wurden zu einem Betrieb zusammengelegt und bereiteteten sich auf dem
Umzug vor. Später kam noch das Werk in Martinroda und "Metzner und Ortloff"
in Ilmenau hinzu.
Am 1.11.1973 wurde die Produktion im neuen Werk aufgenommen. Es war zu
dieser Zeit das größte und modernste Porzellanwerk in Europa mit etwa 2000
Beschäftigten.
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Form "Helena" mit ihr begann die Produktion im neuen Werk |
Luftaufnahme etwa 2006
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Nach der Wende 1989 übernahm die Treuhand
Henneberg Porzellan. Die Lage war schlecht, da bis dahin
40% der Produktion in die Sowjetunion gingen und diese
Verträge nicht verlängert wurden. Viele Porzelliner
verloren ihre Arbeit.
1991 übernahm ein
Iranischer Investor das Werk, Lieferungen nach Iran und
Dubai wurden nicht bezahlt. 1995 wurde Konkurz
angemeldet. Ein Neuanfang mit 320 Beschäftigten wurde
versucht, doch die Schulden waren zu hoch und so wurde
2001 ein Insolvenzantrag gestellt.
Unter der Marke
wurde in Porzellanwerk Triptis noch einige Zeit
produziert.
Im Porzellan Werk Ilmenau befand sich ein
Werksverkauf, 2018 wurde auch er geschlossen.
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Verwaltungsgebäude 2019 |
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Tunnelofenhalle 2019 |
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