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Stifter der Tafel Bauunternehmung Kirchner & Völker GMBH Einweihung 3.11.1995
Die Tafel wurde auf Initiative des Heimatgeschichtlichen Vereins Ilmenau angebracht.
Entwurf Silke Leisner, Reinhard Döring |
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Die Tafel zeigt eine Federzeichnung R. Wefing nach alten Vorlagen aus dem Jahr 1920. Sie wurde so angebracht, dass die Blickrichtung auf dem Bild mit dem ehemaligen Standort übereinstimmt.
Herzog Ernst August liebte die Jagt und so wollte er in Ilmenau eine Sommerresidenz errichten. Die großen Waldgebiete in ummittelbarer
Nachbarschaft führten zur Wahl dieses Standortes. Der Herzog beauftragte den Baumeister und Architekten
Gottfried Heinrich Krohne mit dem Entwurf
und der Ausführung.
Der Bau des Schlosses begann 1730 und wurde unter Schwierigkeiten und langen Bauunterbrechungen 1746 fertiggestellt.
Es mangelte an Geld, Baumaterial und wohl auch an der Anwesenheit des vielbeschäftigten Baumeisters. Drei Gebäude
bildeten in symmetrischer Anordnung einen Ehrenhof. Dem Haupteingang
gegenüber lag das prachtvolle Haupthaus
mit den Festräumen. Dahinter erstreckte sich der Schlossgarten, welcher mit einer Mauer umgrenzt war. Am hinteren Tor
des Gartens schloss sich eine Allee an, die bis in das Ilmenauer Teichgebiet führte. Nur einmal konnte das Schloss
seinen Glanz entfalten.
1746 richtete Herzog Ernst August ein Familientreffen in Ilmenau aus. Er verstarb 1748,
sah seinen Besitz nie wieder.
1752 wurde das Schloss beim großen Stadtbrand zerstört. Baumeister Krone versuchte zu retten, was zu retten
war. Er ließ ein provisorisches Dach auf das Haupthaus setzen, was den Verfall aber nicht verhinderte. Verschont blieben nur der rechte
Seitenflügel und Nebengebäude. An einen Wiederaufbau war bei der katastrophalen Lage in Ilmenau nicht zu denken. Goethe empfahl 1785
den Verkauf und die Nutzung der Ruinen als Baumaterial. Die noch verbliebenen Gebäude wurden mit der Zeit wieder genutzt. 1838 wurde auch der rechte
Seitenflügel wegen Baufälligkeit abgerissen. 1927 musste die Orangerie
weichen und 1987 wurde die letzte Linde des Schlossgarten
gefällt. Heute steht von der gesamten Schlossanlage nur noch
die "Alte Försterei", einstmals ein Nebengebäude des Schlosses.
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Gottfried Heinrich Krohne, geboren 1703 in Dresden, gilt als ein bedeutender Baumeister seiner Zeit in
Thüringen. Er arbeitete für die Herzöge von Sachsen Weimar, Sachsen Gotha, die Fürsten von Schwarzburg Rudolstadt und die Erzbischöfe
von Mainz und Bamberg. Unter anderen schuf er das Rokokoschloss in Dornburg bei Jena, Schloss
Belvedere und Ettersburg bei Weimar und den Festsaal auf der Heidecksburg in Rudolstadt. Beim Bau der Wallfahrtskirche
Vierzehnheiligen in Oberfranken arbeitete er mit Balthasar Neumann zusammen. Vom Weimarer Herzog wurde er nach Wien geschickt, um die dortigen Bauten
zu studieren. Vor allem des Prinzen Eugens Schloss Belvedere soll seine Arbeit beeinflusst haben, auch den Entwurf für das
Ilmenauer Schloss. Krohnes letzte Arbeit war der Plan zum Wiederaufbaus Ilmenaus nach dem Stadtbrand, damit wurde er 1753 beauftragt.
An seiner Realisierung hat er nicht mehr mitgewirkt, er starb 1756 in Weimar.
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verwendete und empfohlene Literatur |
Autorenkollektiv Ilmenau Bilder zur Geschichte einer Stadt 1998 |
Hans-Herbert Möller Gottfried Heinrich Krohne und die Baukunst des 18. Jahrhunderts in Thüringen 1956 |
Artikel in der Henne Nr. 110 vom 19.1.1996 |