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Zum Jahreswechsel sorgte der bekannte Heimatgeschichtler Bernd Frankenberger mit seinem Vorschlag, den
Schacht "Neuer Johannes" für Besucher zu öffnen, für Aufsehen und geteilte Meinungen. Einer vom Vereinsvorsitzenden Günter
Andrä ausgesprochenen Einladung in den Ilmenauer Ratssaal folgte der ehemalige und langjähriger Mitarbeiter im Bergbauamt Dr. Paul
Brosin. Da er sich mit Ilmenau auch nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst verbunden fühlte, sei er sehr gern nach Ilmenau
gekommen, ließ er die rund 100 Anwesenden wissen. In seinem Vortrag ließ er die weit zurückreichende Bergbautradition Ilmenaus Revue
passieren und ging dann auf den Schacht "Neuer Johannes" ein. Der Schacht, der in der Verantwortung Johann Wolfgang von
Goethe entstand, sollte im Auftrag des Großherzogs für eine Wiederlebung der Ilmenauer Wirtschaft sorgen. Wie auch Goethes Vorgänger,
kämpfte man auch im "Neuen Johannes" immer wieder gegen eindringendes Wasser. Mithilfe von vier mächtigen Wasserrädern,
die in den Schacht verbracht wurden, konnte man der Wassermassen Herr werden. Durch einen Einbruch des Wasser abführenden Martinrodaer Stollens 1796 kam jedoch auch Goethes Versuch, den
Bergbau wieder zur Blüte zu führen, zum Erliegen. Der Vorschlag, den Schacht für
Besucher zu öffnen, basiert auf der Annahme, dass diese Wasserräder noch erhalten unter der Erde zu finden sind. Dr. Brosin zweifelt
dies an und plädiert ohnehin dafür, dass komplexe hydrogeologische System nicht anzutasten. Hingegen favorisiert er den Nachbau eine
solchen Wasserrades über Tage, das als Denkmal dienen könnte. Das Stadt- und
Monatsmagazin GEHEIMRAT widmete sich ausführlich diesem Thema in der Ausgabe 50.
Nico Debertshäuser


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