Unser erster heutiger Ehrengast ist ein Mann,
dessen Anliegen es ist, die Erinnerung an eine wichtige
Schlüsselindustrie unserer Region zu bewahren, welche die Entwicklung
Ilmenaus zum heute erfolgreichen Wirtschafts- und Technologiestandort
maßgeblich mit beförderte – die Glasindustrie.
Es handelt sich um Klaus Jahn. Er beschäftigte sich
sein gesamtes Berufsleben mit der Branche der Glaserzeugung, war
schließlich bis 2003 Geschäftsführer der Ilmenauer Glasmaschinenbau GmbH
und ist heute im Verein Ilmenauer Glastradition e. V., Sitz Fischerhütte
sehr aktiv.
Aus der Geschichte der technischen Glasindustrie
kann man nicht nur die industrielle Entwicklung Ilmenaus nachvollziehen
– von der Ansiedlung weiterer Unternehmen rund um die Glas-produktion
über den Ausbau des Eisenbahntransportverkehrs bis hin zur Entstehung
des Technikums und der heutigen Technischen Universität – sondern auch
Prinzipien für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft ableiten. Der
Weg von einfachen Glasbehältnissen aus der ursprünglichen
Lampenglasbläserei über Medizin- und Laborgeräte bis hin zu
Mikro-Kapillaren und Bauteilen für die Elektro- und Nano-Technologie
bezeugt den ständigen Innovationscharakter, der für das Hervorbringen
neuer markt- und konkurrenzfähiger Produkte wesentlich ist.
Um an die Bedeutung dieser Schlüsseltechnologie in
unserer Region zu erinnern, realisierte Klaus Jahn mit seinen
Vereinskameraden verschiedene Projekte. Mit der Beräumung der
„Fischerhütte“ in der Langewiesener Straße und der Suche nach einem
Nutzungskonzept setze er sich für die Erhaltung des dortigen Hüttenofens
als industrietechnisches Denkmal ein.
Durch die Aufstellung des „Liquid Chronometer“ am
Wetzlarer Platz am 29.09.2004 wurde ein weiteres Projekt verwirklicht,
um in der Öffentlichkeit Aufmerksamkeit für die Rolle der Technischen
Glasindustrie in der Stadt zu schaffen. Klaus Jahn übernahm auch hier
die Projektleitung, die Konzeption dieser besonderen Zeitanzeige, an
deren Bau mehr als 15 Ilmenauer Unternehmen beteiligt waren. Gleiches
gilt für die im Jahr 2013 erfolgte Aufstellung des Gedenksteins „Alt,
Eberhardt und Jäger“ auf dem Gelände Tirgu-Mures-Park, welcher an die
ehemalige, traditionsreiche Glasmanufaktur erinnert, die sich einst auf
diesem Areal befand. Auch die heutige Fabrikgebäude-Fassade der
Mühltorpassage gehörte zu diesem Werk.
In den vergangen Jahren widmete sich Klaus Jahn in
verschiedenen Vortragsveranstaltungen der Vermittlung des Wissens über
die hiesige technische Glasindustrie, etwa zum „Mittags-intermezzo“ im
GoetheStadtMuseum, in der Seniorenakademie an der TU Ilmenau, im
Fach-gremium der Deutschen Glastechnischen Gesellschaft und im Verband
Deutscher Glasbläser.
Damit dieses Wissen direkt sichtbar und greifbar
wird, realisierte er mit seinen Vereinskameraden mehrere Ausstellungen.
Die erste Wanderausstellung, die in mehreren Städten Station machte, war
die Ausstellung „Wo das Glas laufen lernte“ und begann im Mai 2005 in
Ilmenau. Die zweite trug denselben Namen – „Wo das Glas laufen lernte“ –
und fand ab September 2007 statt. Klaus Jahn war jeweils ihr
Projektleiter. Erst 2016 wurde unter seiner Leitung in der Ilmenauer
Goethepassage die Ausstellung „Glastradition Ilmenau“ eingerichtet, die
aktuell besucht werden kann.
Für seine hingebungsvolle Arbeit zur Bewahrung,
Erhaltung und Vermittlung des Wissens dieser, unsere Stadt prägende
Schlüsselindustrie erhält Klaus Jahn heute die Ehrenmedaille der Stadt
Ilmenau.
Neujahrsempfang am 26.01.2017 Zurück
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