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Nach Aufzeichnungen des Ilmenauer Bürgermeisters Paul Eckardt war im Jahr 1891 im Stift Platz für 8 bis 10
Personen. Man musste trotz Notlage warten, bis ein Platz frei wurde. Vor allem alte, verwitwete Frauen waren besonders notleidend. War der Ernährer
der Familie ausgefallen oder verstorben, konnte man sich mit dem Nötigsten nicht mehr versorgen. Die Mieten waren teuer, es herrschte große
Wohnungsnot. Die eigenen Kinder konnten sich kaum selber über Wasser halten. Die Löhne der einfachen Arbeiter waren sehr gering, sie reichten oft nicht aus, die meist
großen Familien zu ernähren.
Die alten Zeiten waren also nicht ganz so angenehm, wie man später gerne glauben möchte. In
Ilmenau gab es ab 1868 in der Porzellanstraße ein Armenhaus, in dem die Zustände sehr schlecht waren. Meist hausten mehrere Familien in einen Zimmer.
Es war überfüllt und man war bemüht, diejenigen die Arbeit hatten, auszuweisen. Diese hatten aber meist mit ihren finanziellen Mitteln,
so gut wie keine Chance eine Wohnung zu mieten. So war das Heusingersche Stift für einige, meist alte und kranke Frauen, der rettende Anker.
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