Was war die Bergmannskapelle? Radstube für die Wasserkunst des Schachtes
"Gottesgabe" oder, wie man in Ilmenau erzählte, Gebetshaus für die Bergleute
vor der Einfahrt in den Schacht. Sie sollen hier um Schutz für ihr Leben, aber auch
um reiche Ausbeute gebetet haben, den davon hing ihre Existenz ganz und gar ab.
Otfried Wagenbreth schreibt in seinem Buch "Goethe und der
Ilmenauer Bergbau" die Bergmannkapelle wäre ein Glockenturm, welcher die Zeit
angab für Schichtbeginn und -ende. Ganz sicher wird man es wahrscheinlich nie
wissen, es gibt keine Aufzeichnungen über dieses Gebäude. Das es eine Radstube
war, wird heute als das Wahrscheinlichste angesehen. Eine Betstube für
die Bergleute gab es im 1730 erbauten Zechenhaus, das ist belegt.
Was war aber in den Jahren davor? Vielleicht hat man sich doch zum Beten vor
Arbeitsbeginn bei der Bergmannkapelle getroffen.
In einer Radstube wachte ein Kunstknecht über das Laufen des Wasserrades.
Ein Glöckchen gab an, dass es in Betrieb war. Stillstand bedeute Gefahr für die
Bergleute im Schacht, denn dann wurde nicht abgepumpt, so dass
der Wasserstand durch das eindringende Grundwasser ständig stieg.
Der Schacht "Gottesgabe" war der einer der Hauptschächte in der 2. Periode des
Ilmenauer Bergbaus 1684-1739. Diese war gekennzeichnet durch verhältnismäßig hohe Erträge an Kupfer und Silber, aber auch durch Misswirtschaft und Schulden.
1736 beauftragte Herzog Ernst August den Vizeberghauptmann Imhof aus Cellerfeld mit einem Gutachten über den Ilmenauer Bergbau und dieser schrieb:
"Der "Gottesgaben-Schacht" war 65 Lachter (130) Meter tief, in ihm standen
46 Kunstsätze. Er war schon früher durch einen 135 Lachter (270) Meter
langen Stollen mit der Ilm verbunden, jetzt auch durchschlägig mit dem
Martinröder Stollen. Das angebaute Feld unter diesem Schachte erstreckte sich auf
dem Schieferflöz bis zum "Treppenschacht" und zum Ausgehenden
(Richtung Glashütte, Schleußinger Straße), nach der Stadt zu 280 Meter weit,
also bis ungefähr zur Marktstraße.
Die Sage erzählt, daß die Gänge bis unter die Kirche führen, wo noch ein
silberner Hirsch verborgen sei." (Bleisch, Bilder aus Ilmenaus Vergangenheit) |
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